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Aus aktuellem Anlass

Editorial zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine

Seit dem 24. Februar dieses Jahres hält uns der Überfall der russischen Regierung auf die Ukraine in Atem. Wir sind fassungslos, wie wir täglich mit ansehen müssen, wie aus einer scheinbar sinnlosen Laune heraus die Leben von ukrainischen Frauen, Männern und Kindern ausgelöscht werden, wie Städte zusammen mit ihren im Zeitraum von Jahrhunderten entstandenen Kulturdenkmälern in Schutt und Asche zerbombt werden.

Hinter diesem brutalen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg steckt eine Ideologie, die aus einer dumpfen völkischen Geschichtsverklärung heraus der Ukraine (und weiteren von der russischen Elite als ihrem Reich zugehörig definierten Nationen) als souveränen und unabhängigen Staaten die Daseinsberechtigung abspricht.

Sie bedroht damit auch die reichhaltige ukrainische Kultur. Wir als kleine Buchhandlung können wenig mehr tun, als unsere Solidarität mit der Bevölkerung und den Kulturschaffenden der Ukraine auszudrücken, indem wir eine kleine exemplarische Auswahl an Büchern ukrainischer Schiftsteller*innen als Lesetipps auf unserer Seite Ukrainische Literatur bei unseren Buchtipps aufgelistet haben.

 

Komplementär dazu haben wir eine Seite Russische Dissidenten-Literatur eingerichtet. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat vielfach dazu geführt, dass Werke von Kulturschaffenden aus Russland oder mit russischen Wurzeln boykottiert werden. Wir wissen, dass es sich um einen Krieg der russischen Regierung und nicht des russischen Volkes handelt. Wir wissen auch, dass die russische Regierung diesen Krieg nur führen kann, indem sie die Meinungsfreiheit und andere demokratischen Freiheiten in Russland aufs schärfste beschnitten hat, und andererseits durch absolute Kontrolle der öffentlichen Medien der russischen Öffentlichkeit ein verzerrtes und verlogenes Bild der Wahrheit vorhält. Wir erkennen an, dass es, zumindest für diejenigen, die sich noch in Russland befinden, eines enormen Mutes bedarf, sich öffentlich gegen diesen Krieg zu äußern, und möchten unseren Respekt für diejenigen, die dieses unter großen persönlichen Opfern tun, ausdrücken. Als ein Beispiel, stellvertretend für viele kleinere Aktionen, die es nicht so ins Rampenlicht geschafft haben, mag der Aufruf der russischen Schriftsteller „Sprechen Sie mit den Russen!“ dienen.

 

Gerade wir als Deutsche haben aber Anlass, uns an eine Zeit vor ca. 90 Jahren zu erinnern, als eine weltpolitische Lage herrschte, die in vielen Aspekten Ähnlichkeiten zur heutigen Situation aufwies, nur dass damals Deutschland die Rolle einnahm, die heute Russland einnimmt. Wir stellen auf weiteren Seiten daher auch Bücher vor, die den Bezug zur deutschen Geschichte aufzeigen bzw. Hintergrundinformationen liefern.

Wenn wir die Beschränkung der Meinungsfreiheit und Desinformation der russischen Bevölkerung und ihre vermeintliche Unfähigkeit, gegen den Krieg aufzustehen betrachten, so kann es heilsam sein, sich vor Augen zu führen, dass in unserem eigenen Land damals ähnliche Zustände herrschten. Davon legt unter anderem das geheime Kriegstagebuch von Anna Haag Zeugnis ab. Die Entwicklung und Struktur des Putinschen Machtsystems wird in dem Buch „Putins Netz“ beschrieben.

Zwei weitere Aspekte erscheinen erwähnenswert. Obwohl die „geschichtliche Verantwortung der Deutschen“ angesichts der von der deutschen Armee im Zweiten Weltkrieg in Osteuropa verübten Gräueltaten ein grundlegendes Element in unserer Bewertung des Krieges in der Ukraine darstellt, herrscht doch vielfach Unkenntnis über die Details dieser Verbrechen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass der als „Russlandfeldzug“ in den deutschen Sprachgebrauch eingegangene deutsche Vernichtungskrieg im Osten sich gegen die damalige Sowjetunion richtete, zu der auch die Ukraine und Belarus gehörten, und dass ein großer Teil der Kriegsverbrechen sich gerade in diesen beiden Ländern zugetragen haben.

Ebenfalls sollten wir uns bewusst sein, dass Ratschläge gerade aus Deutschland, kleinere osteuropäische Länder sollten sich doch um des lieben Friedens willen den „legitimen Sicherheitsinteressen“ Russlands unterordnen, vor dem geschichtlichen Hintergrund von Übereinkünften zwischen Deutschland und Russland auf Kosten der dazwischenliegenden Staaten, wie sie etwa im Hitler-Stalin-Pakt verwirklicht wurden, in den betroffenen Ländern eine besondere Sensibilität auslösen.

 

Wir hoffen, mit der notwendigerweise unvollständigen - und keinesfalls statischen - Auswahl an Literatur und Hintergrundinformationen einen Beitrag zu der schwierigen Diskussion um die richtige Vorgehensweise in diesem schrecklichen, die Welt verändernden Konflikt zu finden.

 

Barbara Taterka und Friedrich Haag

 

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